In meinem letzten Blog-Beitrag vor gut zwei Monaten hatte ich bereits über unsere ersten Eindrücke von PowerBI on-premise berichtet. Seither haben sich die Neuigkeiten dazu überschlagen. PowerBI Premium wurde vorgestellt, PowerBI on-premise wurde in PowerBI Report Server umbenannt und in einer ersten dedizierten Preview-Version veröffentlicht und auch die Entkopplung von PowerBI Report Server vom restlichen Microsoft BI-Stack wurde bekannt. Insbesondere der letzte Punkt hat zu einiger Verwirrung bezüglich Lizenzierung geführt, da dies doch eine Abweichung zum bisher gelebten «one-setup-approach» darstellt. Mit diversen Q&A Sessions hat Microsoft mittlerweile aber etwas Licht ins Dunkle bringen können, was ich nun – notabene am Tag nach der General Availability von Power BI Premium – hier versuche allgemeinverständlich wiederzugeben.
Grundsätzlich kann PowerBI Report Server auf zwei Arten lizenziert werden:
- mittels PowerBI Premium
- mittels SQL Server Enterprise Edition mit Software Assurance
In der ersten Variante wird ein PowerBI Premium Abonnement abgeschlossen. Dabei handelt es sich zwar primär um ein Cloud-Angebot, allerdings lizenziert man damit gleichzeitig auch PowerBI Report Server für den on-premise Einsatz. Die Lizenz erlaubt einem, zusätzlich zur Nutzung der Cloud-Version von PowerBI, den PowerBI Report Server on-premise auf der selben Anzahl Cores zu betreiben, wie im PowerBI Premium Abonnement enthalten sind. Wird beispielsweise ein PowerBI Premium P1 Abonnement abgeschlossen, erlaubt dies auch den Einsatz von PowerBI Report Server auf 8 CPU Cores. Allerdings starten die Preise für PowerBI Premium aktuell bei ca. CHF 5000.- im Monat, was vielen KMUs, insbesondere mit wenigen Usern, etwas zu denken geben dürfte.
In der zweiten Variante wird das Vorhandensein eines SQL Servers in der Enterprise Edition mit Software Assurance vorausgesetzt. Dies erlaubt ebenfalls den Betrieb von PowerBI Report Server entsprechend der Lizenz von SQL Server. Wichtig dabei, es muss zwingend ein Software Assurance Vertrag vorhanden sein, ohne diesen gibt’s leider keinen PowerBI Report Server.
Etwas unschön an der ganzen Geschichte ist, dass mit den beiden genannten Varianten erst der Betrieb von PowerBI Report Server lizenziert ist. Um die Möglichkeit zu haben, Reports zu erstellen und auf den lokalen PowerBI Report Server zu publizieren, muss der Report-Ersteller zusätzlich über eine PowerBI Pro Lizenz verfügen, welche aktuell mit CHF 10.- pro User und Monat zu Buche schlägt. Immerhin müssen die reinen Report-Konsumenten nicht extra lizenziert werden, egal welche Datenquellen in den Reports verwendet werden.
Ich befürchte, dass insbesondere die Tatsache neben der (eh schon nicht ganz billigen) Enterprise Edition mit SA auch noch die Report-Ersteller extra in einem Subscription-Modell lizenzieren zu müssen, nicht überall auf Gegenliebe stossen könnte. Auch scheint mir die Einstiegshürde ziemlich hoch zu sein, speziell für bisherige Standard-Edition-Kunden. Entweder werden diese auf die Enterprise-Edition upgraden oder sich mindestens ein P1 PowerBI Premium anschnallen müssen. Kleine Unternehmen werden sich vorerst wohl sorgfältig überlegen, ob sie PowerBI wirklich on-premise benötigen. Ich wünsche mir sehr, dass Microsoft hier die Lizenzpalette noch gegen unten erweitert.