Power BI Premium vs. Azure Analysis Services – ein Vergleich (Teil 2)

Unterschiede zwischen Power BI Premium und Azure Analysis Services

Mit wenigen Ausnahmen hat Power BI Premium klar mehr Funktionalitäten als Azure Analysis Services. Microsoft kündigt sogar an, dass die Ausnahmen in naher Zukunft eliminiert werden und Power BI Premium gegenüber Azure AS klar zu bevorzugen sei. Man soll dann sogar in der Lage sein, ein Analysis Services Modell nach Power BI zu veröffentlichen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen Power BI Premium und Azure Analysis Service zum heutigen Zeitpunkt (Januar 2020) auf. Es werden nur die Unterschiede aufgezeigt. Bei Features wo sich die beiden Dienste sehr ähneln wurde auf eine Aufführung verzichtet.

In der Matrix wird aufgezeigt, ob ein Feature vorhanden ist (Ja) oder nicht vorhanden ist (Nein). Natürlich gibt es noch eine Möglichkeit in der Zukunft (Noch nicht).

Power BI Premium Azure Analysis Services
Aggregations Ja Nein
Composite Models Ja Nein
Automated incremental refresh Ja Nein
Large Datasets Ja (in Vorschau) Ja
Key Performance Indicators Nein Ja
Metadata Translations Noch nicht Ja
Object Level Security Noch nicht Ja
Perspectives Noch nicht Ja
Power Query (M) Ja Zum Teil
Ragged Hierachies Noch nicht Ja
Model Eviction Ja Nein
Development Environment Zum Teil Ja

Ausgewählte Features sollen in den nächsten Abschnitten zum besseren Verständnis noch kurz umrissen werden.

Aggregations sind eine Möglichkeit aggregierte Tabellen zu erstellen, welche Abfragen ermöglicht, nur den aggregierten Level abzufragen. Dies bringt den Vorteil, dass man nicht jede Zeile abfragen muss. Oder anders formuliert eine bessere Leistung der Abfragen. Aggregations werden vor allem bei grossen Datasets verwendet, damit man eine bessere Leistung bei den Abfragen kriegt.

Composite Models sind die Möglichkeit pro Tabelle den Speichermodus zu definieren. Man kann z.B. ein «Live lesen» einer Tabelle definieren, wobei eine zweite Tabelle direkt importiert wird. Man kann der Tabelle auch die Möglichkeit geben, den Modus zu wechseln.

Key Performance Indicators in Analysis Services sind eingebettete Logiken, um einen Measure (Kennzahl) mit einem Zielmeasure zu vergleichen. Dieser Vergleich wird mit einem bedingt formartierten Symbol dargestellt. Man kann dies in Power BI auch mit Bordmitteln machen, jedoch sind die KPIs in Analysis Services bereits wie vorgefertigte Patterns vorhanden und können in verschiedenen Auswertungen wiederverwendet werden.

Aktuell ist Power BI Premium noch nicht in der Lage den Zugang zu Daten und Metadaten von sensitiven Tabellen und Spalten zu beschränken. Dies ist für einen zukünftigen Release geplant. In Azure Analysis Services ist es schon heute möglich, feingranulare Sicherheitskonzepte zu entwickeln.

Analysis Services ist in der Lage mit sogenannten Ragged Hierachies umzugehen. Dies bedeutet, dass man Mitglieder einer Hierarchie verstecken kann, wenn diese leer oder einen fehlenden Wert haben. Beispiel Städte ohne Staat oder Provinz.

In einem Artikel von Marco Russo von SQLBI habe ich ein spannendes Feature gefunden, dass sich «Model Eviction» nennt. «Model Eviction» bei Power BI Premium bedeutet, dass ein Modell bei Power BI Premium aus dem Memory entfernt wird, wenn es nicht mehr gebraucht wird. Azure Analysis ist dazu nicht in der Lage.

Unter dem Begriff Development Environment versteht man unter anderem Versionierung oder auch Lifecycle. Azure Analysis Services bietet mit der Integration in Azure DevOps (oder früher bekannt als TeamFoundation Server) eine professionelle Möglichkeit der Versionierung. Das heisst verschiedene Versionen des Modells können abgespeichert werden. DevOps kommt aus der Softwareentwicklung und bewährt sich dort seit Jahren. Microsoft empfiehlt im Power BI Premium die Versionierung mit OneDrive durchzuführen. Ein klassischer Lifecycle in der Entwicklung beinhaltet eine Entwicklungs-, Test- und Produktivumgebung. In Azure Analysis Service kann man diesen Lifecycle einfach abbilden. Im Bereich Power BI Premium muss man hier neue Weg gehen. Wir können Sie dabei gerne unterstützen!

Kosten

Ein wichtiger Faktor, damit man sich für eine Lösung entscheiden kann sind natürlich auch die Kosten. Power BI Premium ist, wie es der Name bereits sagt, eine Premium Version von Power BI. Power BI Premium ist lizenziert nach Leistung bzw. der benötigten Hardware-Kapazitäten. Man kann die Leistung jederzeit wieder erhöhen oder verringern. Zusätzlich zur Leistungslizenzierung braucht es noch Power BI Pro Lizenzen für Mitarbeitende, welche Berichte bauen und publizieren wollen.

Azure Analysis Service ist verfügbar in einem Entwickler, Basic oder Standard Service Tier. Innerhalb jeden Tiers kann man seine Lösung noch fein granularer einstellen. Power BI Lizenzen müssen für eine Visualisierung jedoch zusätzlich gekauft werden. Ein finanzieller Vorteil ist, dass man ein tabulares Modell auch pausieren kann und nicht mehr dafür bezahlen muss.

Ein Preisvergleich zwischen den beiden Lösungen ist schwierig. Power BI Premium kostet im billigsten Modell gemäss Webseite 4915 CHF pro Monat. Die billigste Variante eines Standard Tiers bei Azure Analysis Services kostet pro Stunde 79 Rappen. Da Analysis-Service eine In-Memory Technologie ist ein Vergleich auf der Basis von Arbeitsspeicher sinnvoll. Das tabulare Modell wird bei der In-Memory Technologie dabei in den Arbeitsspeicher geschrieben In der billigsten Variante von Power BI Premium erhält man 25 GB Arbeitsspeicher. Wenn man mit der gleichen Kapazität auf Azure Analysis Services arbeiten möchte, dann muss man einen Standard Tier S1 kaufen, welcher mit 2.03 Dollar per Stunde zu Buche schlägt. In einer einfachen «Milchbüechlirechnung» ist Power BI Premium gerechnet auf einen Dauerbetrieb rund 3mal teurer als Azure Analysis Services.

Daraus könnte man ableiten, dass Azure AS viel billiger ist. Es gibt aber Faktoren, welche dieses Bild verändern würden. Ein gutes Beispiel, dass Power BI wie weiter oben beschrieben eine komplette BI-Suite darstellt. Das heisst man muss für Azure AS noch z.B. Power BI Lizenzen kaufen und somit würde «Milchbüchlirechnung» wieder schlechter aussehen. Man kann aber festhalten, dass Azure Analysis im richtigen Kontext eine interessante Lösung darstellen kann.

Fazit

Sowohl Power BI Premium als auch Azure Analysis sind exzellente Produkte und die entsprechende Wahl ist abhängig von den entsprechenden Businessanforderungen.

Aktuell ist es so, dass Azure Analysis noch grössere Datenmodelle und eine bessere Governance z.B. bezüglich Datenschutz unterstützt. Dafür hat man mit Power BI Premium eine komplette BI Suite, welche Analysis Service als Technologie indirekt beinhaltet. In der Zukunft soll der Gap zwischen der Analysis Service Variante in Power BI und Azure Analysis Service geschlossen werden.

Welches ist für Sie die optimale Lösung? Kommen Sie auf uns zu und wir beraten Sie gerne!

Links

https://docs.microsoft.com/en-us/power-bi/service-premium-what-is

https://powerbi.microsoft.com/de-de/blog/power-bi-premium-and-azure-analysis-services/

https://insightsquest.com/2019/11/10/analysis-services-vs-power-bi-premium-model-feature-matrix/amp/?unapproved=19400&moderation-hash=0edfc956352f7a71deb102e8a606c3c3&__twitter_impression=true

https://powerbi.microsoft.com/en-us/blog/whats-new-for-sql-server-2019-analysis-services-ctp-3-0/

https://medium.com/@pandey.pushpesh/power-bi-premium-or-azure-analysis-services-f928535b7c7f

https://www.sqlbi.com/blog/marco/2019/11/04/choosing-azure-analysis-services-for-large-datasets/

https://azure.microsoft.com/en-us/pricing/details/analysis-services/

https://powerbi.microsoft.com/en-us/pricing/

https://www.moderndata.ai/2019/06/aas-vs-pbi-premium-v2/

https://powerbi.microsoft.com/en-us/pricing/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert